kommerziellen Restaurierungsbetriebe. Demnach
sind aufdiese drei Restaurierungsabteilungen auch
alle andere Archive angewiesen. Die Restauratoren
sind ausgezeichnet ausgebildet und beherrschen
die Restaurierungstechniken sehr gut. Austausch
von Restauratoren ist denn auch durchaus sinn-
voll. Im Gegensatz zu den jetzigen hollandischen
Restauratoren werden die ungarischen Kollegen
noch wenig gebeten ihre Kenntnisse auch preven-
tiv für Konservierung einzusetzen. Selbst haben sie
bisher nur wenig Initiativen in dieser Richtung
nehmen können. In den Niederlanden ist man in
den letzten Jahren aber immer mehr zu der Ein-
sicht gelangt, dass es effektiver ist den Konservie-
rungsrückstand zurückzudrangen, als die Energie
auf die individuellen Schriftstücke zu verwenden.
Gedankenaustausch über den Kurs, welchen die
Restauratoren gehen mochten und sollen und
dann vor allem in bezug auf Konservierung. Es ist
denn auch erfreulich dass in diesem Bereich im
Prinzip schon ein EEG-Projekt angefangen hat.
Teilnehmer sind das Landesarchiv Budapest, The
Scottisch Record Office, und aus den Niederlan
den tno und das allgemeine Reichsarchiv.
4.3 Zusammenarbeit von Archivanstalten
Eine Möglichkeit für Zusammenarbeit welche
besondere Aufmerksamkeit verdient ist die Part
nerschaft von Archivanstalten. Hierbei sollte der
Austausch von Ansichten und Kenntnissen zentral
stehen. Ausgangspunkt soil dabei aber wohl sein
dass Archive, die etwa vergleichbar sind und ahnli-
che Interessen haben, zusammengebracht werden.
Wichtig dabei ist auch, dass die Kommitaten/Pro-
vinzen/Gemeinden einen vergleichbaren Anted
haben sollen. Zum Beispiel wenn ein ungarisches
Archiv in einer Universitatsstadt niedergelassen
ist, dann liegt es auf der Hand auch ein niederlan-
disches Archiv aus einer Universitatsstadt zu
suchen. Um diese Kopplung zustande bringen zu
können, ist schon ein Konzept-Erhebungsbogen
entwickelt worden.2 Die zusammengeführte Ar
chive sind selbstverstandlich frei in ihrer Entschei-
dung über die Art und Weise wie sie den Austausch
durchführen.
4.4 Zusammenarbeit für individuelle
Archivare
Alle ungarische und hollandische Archivare sind
völlig frei selbst miteinander Kontakte zu suchen.
Der Könichliche Verein der Archivare in den Nie
derlanden ist gerne bereit Anzeigen dieser Art in
ihrer Zeitschrift aufzunehmen. Er wird sich über-
legen ob es möglich und sinnvoll ist ein Austausch-
programm ahnlich dem von Grofibritannien zu
entwicklen.
5
Bedingungen fiir eine fruchtbare
Zusammenarbeit
Zusammenarbeit ist also in unterschiedlichen Be-
reichen und in verschiedener Weise sehr wohl
möglich. Dabei ist es gut, dass beide Partner sich
einiges bewufit machen. Es gibt namlich Bereiche,
die vielleicht Anlafi zu Kommunikationsstörun-
gen geben können. Dabei wird vor allem an die
Bereiche Sprache, kulturelle Sitten und Brauche
und archivische Auffassungen gedacht.
5.1 Die Sprache
Dass die Sprache ein Problem darstellen kann, ist
logisch. Ungarn sprechen im Allgemeinen kein
Hollandisch und Niederlander beherrschen nur
selten die ungarische Sprache. Also beide Partner
werden sich einig werden müssen über eine ge-
meinsame Fremdsprache, im Allgemeinen wird
das Deutsch oder Englisch sein. In den Niederlan
den beherrschen die meisten Archivmitarbeiter
aktiv Deutsch und Englisch. In Ungarn hat jeden-
falls fast jeder Archivar eine passive und nicht sel
ten auch eine aktive Beherrschung von Deutsch
und manchmahl begreift man auch die englische
Sprache. Die mehr technisch orientierten Mitar-
beiter (Restauratoren und EDV-Spezialisten) spre
chen im Allgemeinen Englisch.
[152.
5.2 DieKultur
Sprache ist ein Mittel der Kommunikation. Es ist
aber die Kultur, welche die verwendete Wörter
und Ausdrücke Inhalt gibt. Die bisherigen Kon
takte haben ausgewiesen, dass manchmahl obwohl
die gleichen Ausdrücke verwendet wurden, die In
terpretation wesentlich anders sein kann. So ist die
Interpretation von der Informationsfreiheit ver-
schieden. Also wahrend Gesprachen soil mann
immer beachten, dass die Hintergründe der
Gesprachspartner erheblich verschieden sind, und
mann sollte also öfters Kontrollfragen stellen.
Auch ist es empfehlenswert gemeinsam eine Liste
aufzustellen von Fachausdrücken.
5.3 Die archivischen Auffassungen
Die ungarischen Archivare haben einen anderen
Hintergrund als die hollandischen. In Ungarn
sind die Archivare fast immer ausgebildete Histo-
riker und sie sind immer universitar ausgebildet.
Sie sind selbst noch tatig im wissentschaftlichen
Bereich und erforschen intensiv die Quellen in ih-
ren Magazinraumen. Folglich ist es wichtig, dass
Landesarchiv, Karten- und Zeichnungendepot.
Foto: C. C. van der Woude
die Archivare historische Publikationen herausge-
ben. In den Niederlanden sind zwar auch viele Ar
chivare ausgebildete Historiker. Die Mehrheit hat
aber einen anderen Hintergrund. Die meisten Ar
chivare werden an einer Hochschule ausgebildet.
Seit diesem Jahr ist das eine Hochschule an der
auch Bibliothekare ausgebildet werden. Eine Min-
derheit hat eine Universitatsausbildung. Bis zu
diesem Jahr war das so organisiert, dass man erst
ein Studium Jura oder Geschichte -manchmahl
reichte auch Theologie, Philosphie, die niederlan-
dische Sprache usw. aus- absolviert haben sollte
um sich 'anschlietëend' um eine Stelle an der Ar-
chivschule zu bewerben. Die Mehrheit dieser Be-
werber waren in den letzten Jahrzehnten Histori
ker. Seit diesem Jahr aber ist die Archivkunde' zu
einem selbststandigen Studium an der Universitat
von Amsterdam geworden. Also werden die zu-
künftigen hollandischen Archivare keine wissen-
schaftlich ausgebildete Historiker sein, sondern
ausgebildete Archivare, die sowohl Vorlesungen
im historischen Bereich gehort haben als auch im
Bereich der Informationswissenschaften und Ma-
[153]