3
(Schwenk, Fahrt u.a.), die Montage (Schnitt, Blende), Trickaufnahmen u.a.
Die akustische Darstellung müBte Angaben umfassen wie Sprechton (Repor
tage, Dialog, Ansprache u.a.), Gesang (Lied, Chanson, Schlager u.a.), Musik
(Unterhaltungsmusik, ernste Musik u.a.) und Gerausche. Um das Beispiel
'Werbung für Gardinen' auch unter dem Gesichtspunkt der optischen und
akustischen ErschlieBung zu vervollstandigen, sollte eine Formulierung ge-
wahlt werden wie: 'Marianne Koch in Nahaufnahme, Kameraschwenk über
Fenster mit Gardine; Ansprache (Originalton) mit unterlegter Unterhal
tungsmusik.'
Bei der Aufzahlung der vorstehenden Kriterien, die bei der ErschlieBung
audiovisueller Archivalien zu beachten sind, kam es weniger darauf an, einen
detaillierten und ausformulierten Katalog vorzustellen, als vielmehr Grund-
satze aufzuzeigen, an denen sich die ErschlieBung zu orientieren hat. Um es zu
wiederholen: Es dürfte keine andere Möglichkeit geben, so mühevoll es auch
immer sein mag, als eine Einzelverzeichnung eines jeden Film-, Bild- oder
Tontragers vorzunehmen, die sich aus der formalen Beschreibung, der
inhaltlich-sachlichen Beschreibung und der optisch-akustischen Beschreibung
zusammensetzt.
Es bleibt, die einzelnen Informationen einander zuzuordnen und für den
Benutzer faBbar zu machen, doch ist dies nicht allein ein Problem der Er
schlieBung von audiovisuellen Archivalien, sondern ein generelles Erschlies-
zungsproblem, das an anderer Stelle ausführlich erörtert worden ist.22
Was die Praktikabilitat dieser Grundsatze zur ErschlieBung audiovisueller Ar
chivalien betrifft, so ist darauf hinzuweisen, dafl die aufgeführten Vorschlage
nur ein Modell darstellen können. Im Bundesarchiv-Filmarchiv wird bei den
verhaltnismaBig ausführlichen FilmerschlieBungen ein vereinfachtes Schema
angewandt, indem vor allem die Beschreibung der optisch-akustischen
Darstellungsform ausschlieBlich auf Besonderheiten beschrankt wurde, und
das Publikationsfindbuch über Wochenschauen und Dokumentarfilme im
Bundesarchiv-Filmarchiv, das im wesentlichen auf diesen ErschlieBungen be-
ruht,23 verzichtet darüber hinaus in zahlreichen Fallen auf die Angabe der
Personen, vor allem um den Umfang des Findbuches nicht ins UnermeBliche
anschwellen zu lassen.
Besonders bei einem Archiv, das eine groBe Zahl von Film-, Bild- oder Ton-
tragern verwahrt, ist der letztgenannte Gesichtspunkt nicht zu unterschatzen.
Was speziell den Film betrifft, so ist dies in der Bundesrepublik Deutschland
vor allem beim Bundesarchiv in Koblenz der Fall, das - aus der eingangs be-
schriebenen Erkenntnis heraus, daB Filme in gleichem MaBe Quellencharak-
ter besitzen wie Urkunden und Akten - seit 1953 aus kleinsten Anfangen eine
Sammlung von Filmen aufgebaut hat und standig erweitert, das Filmmaterial
nach archivfachlichen Gesichtpunkten konserviert, erschlieBt und es für die
Benutzung zur Verfügung stellt.24 Mit dieser Zielsetzung übernahm es zu-
nachst Wochenschauen und Dokumentarfilme aus den Bestanden des frühe-
152
ren reichseigenen Filmvermögens und aus der Produktion von Verwaltungen
und Behörden des Deutschen Reiches und der Bundesrepublik Deutschland.
Zudem bemühte es sich vom Beginn seiner Tatigkeit an, Filme aus nichtstaatli-
chen Produktionen zu ermitteln und in seine Obhut zu nehmen, wenn sie In
formation über Staat und Gesellschaft enthielten. Seit dem Ende der 60er Jah-
re wies der Bundesminister des Innern dem Bundesarchiv weiterhin die Aufga-
be zu, das kulturell bedeutsame deutsche Filmerbe zu pflegen, was dazu führ-
te, daB das Bundesarchiv-Filmarchiv in wachsendem Umfange Ausgangsma-
terialien deutscher Spielfilme zu erfassen sucht, um sie nach filmgeschichtli-
cher Bewertung zu erwerben, aufzubereiten und durch Umkopierung, d.h.
durch die Herstellung eines sog. 'Sicherungspaketes', bestehend aus Bild- und
Tonnegativ, Duppositiv (Lavendel), Tonsicherung und kombinierter Arbeits-
kopie, für die dauernde archivische Aufbewahrung zu sichern. In diesen Zu-
sammenhang gehören schlieBlich auch die Belegkopien aller Spiel- und Doku
mentarfilme, die im Rahmen der kulturellen Filmförderung des Bundes ausge-
zeichnet oder bezuschuBt wurden und die im Auftrage der Bundesregierung
im Bundesarchiv-Filmarchiv verwahrt und für die filmwissenschaftliche For-
schung aufbereitet werden. Ziel des Bundesarchivs-Filmarchiv ist es auch in
diesem Falie, die Ausgangsmaterialien zu übernehmen.
Zu Beginn des Jahres 1983 lagerten in den Magazinen des Bundesarchivs-
Filmarchiv,
ca. 39.000 Dokumentarfilme einschlieBlich Wochenschauen
ca. 3.200 Spielfilme.
Das entspricht einer Zahl von ca. 70.000.000 lfd. Meter Film, die in mehr als
1.500 Regalen auf mehr als 2.000 m2 Magazinflache in der Festung Ehren-
breitstein bei Koblenz untergebracht sind.
Anmerkiingen
Bewerkte tekst van een voordracht, gehouden
tijdens het Derde Nederlands-Duits
Archiefsymposium (Münster, 15 - 16 september
1983). Dr. Bucher is Referatsleiter für Film-
Dokumentaiion und -benutzung bij het
Bundesarchiv-Filmarchiv te Koblenz. Om
onverklaarbare redenen is in dit artikel, zoals
gepubliceerd in aflevering 1, blz. 48-55, een
volledige bladzijde tekst weggevallen. Met
excuses aan auteur en lezers plaatst de redaktie
het gehele artikel opnieuw.
1 Vgl. HELMUT DAHM, 'Roland Seeberg-
Elverfeldt
- Initiator und Leiter der Fachgruppe 7 im
Verein deutscher Archivare'. In: Medien und
Archive. Hrsg. von Gerhard Mantwill. Pullach
bei München 1974, S. 20-25.
2 Zuletzt OTTFRIED DASCHER, 'Archivar und
Historiker. Zum Standort eines Berufes im
Wandel von Historischen Interessen und Me
thoden'. In: Der Archivar 36 (1983) Sp. 25-34.
3 Literatur bei PETER BUCHER: 'Hitiers 50.
Geburtstag am 20. April 1939. Zur
Quellenvielfalt im Bundesarchiv'. In: Aus der
Arbeit des Bundesarchivs. Hrsg. von Heinz
Boberach und Hans Booms. Boppard 1977 (d.i.
Schriften des Bundesarchivs 25), S. 423-446.
4 HEINRICH OTTO MEISNER, Archivalienkunde
vom 16. Jahrhundert bis 1918. Leipzig 1969,
S. 58 ff.; dort altere Literatur.
5 Vgl. z.B. ECKHART G. FRANZ, Einführung in
die Archivkunde. Darmstadt 1974, S. 77 ff.
6 Hierzu WERNER VON APPELDORN, Der
dokumentarische Film. Dramaturgie,
Gestaltung, Technik. Bonn 1970, S. 25 ff.
7 JOHANNES PAPRITZ, Archivwissenschaft. Teil
i. Marburg 1976, S. 125 ff.
8 Ders.: ArchivwissenschaftTeil III. Marburg
1976, S. 178 ff.; GERHART ENDERS,
ArchivverwaltungslehreBerlin (Ost) 1968,
S. 129 ff.
9 Für den Film vgl. FRIEDRICH VON ZGLINICKI,
Der Weg des Films. Die Geschichte der
Kinematographie und ihrer Vorlaufer. Berlin
1956; für das Bild zuletzt THOMAS TRUMPP,
Zur Geschichte, Struktur und Nutzung der
153