Zum Beispiel: Es sollen solche Akten als archivwiirdig angesehen werden an denen
berühmte Persönlichkeiten beteiligt waren. Darauf haben die Sachbearbeiter ge-
fragt: 'Was ist eine berühmte Persönlichkeit?' Eine Antwort hierauf haben wir bei-
spielsweise versucht zu geben: zu den berühmten Persönlichkeiten gehören auch be-
rüchtete Persönlichkeiten, oder es sind Regierungsmitglieder, Parlementsmitglieder,
Mitglieder berühmter Familien.
Ausser den Positiv- und Negativlisten werden zusatzlich, wenn es erforderlich ist,
noch weitere Listen (Kriterienkataloge) ausgearbeitet, die mehr umschreiben welche
Auswahl getroffen werden soil. Es ist also nicht so das ware das Ideale dass
man solches nur positiv und nur negativ ausdrücken kann. Zu den allgemeinen
Merkmalen müssen die speziellen Merkmale noch hinzukommen, die dann eben
zusatzlich möglichst für jeden Sachbearbeiter beschrieben werden sollen.
Drs. Renting vraagt of deze manier van doen voldoet.
Dr. Ewald: Natürlich nicht. Diese Lücken stellt man immer wieder fest. Ich habe es
mir angelegen sein lassen möglichst haufig in die Behörden zu gehen, eine vielleicht
für manchen Archivar ungewohnte Tatigkeit. Ich spreche, wenn es irgendwie mög-
lich ist, mit sehr vielen Sachbearbeitern und frage ihn: 'Was haben Sie in letzter
Zeit ausgewahlt?' Meistens sagt er: 'Gar nichts.' Und dann frage ich ihn: '1st denn
bei Ihnen gar nichts vorgefallen?' Dann sagt er: 'Bei mir fallt nichts vor. Dann
frage ich ihn: 'Hat Sie irgendeine Sache, eine Akte, ein Vorgang geargert?' Sagt er:
'Ja, drei Stück.' Und dann gucke ich mir die an und von den Dreien sind zwei ar-
chivwürdig. Das sind die Akten die aus dem Rahmen herausfallen, das sind meistens
die dicken Akten z.B. die Querulanten, die wenigstens als Beispielfalle doch auch
genannt werden können. Es gibt andere Sachbearbeiter die auch sagen: 'Bei mir
fallt nichts vor.' Wenn er sehr schwierig zu behandeln ist, nehm ich ihn mit ins
Archiv zusammen mit den Archivpfleger und zeige ihm was wir im Archiv für
Akten seiner Vorgangerbehörden haben, d.h. was seine Vorfahren schon abge-
liefert haben. Und ich sage: 'Wenn Sie jetzt keine Akte für historisch wertvoll
erklaren, dann gibt es für die Zeit wo Sie amtiert haben, ja spater gar nichts. Man
wird dann denken: Da hat die Behörde geschlafen. Das überzeugt ihn, und nach
einem Jahr, wenn er das vorlaufige Verzeichnis einreichen muss bei dem Archiv,
dann sehe ich dass er auf einmal 25 Akten gemeldet hat. Das ist natürlich auch wie
der eine Uebertreibung, aber das schadet nicht. Nun kommt es darauf an, jetzt muss
ich nochmal mit diesem Mann sprechen und versuchen zu unterrichten nur das
Mittelmass zu finden. Ich gebe zu, man muss standig mit diesem Leuten Kontakt
haben. In Hamburg ist das sehr einfach. Sie können mich anrufen und ich bin am
nachsten Tag oder am selben Tag bei ihnen. Oder ich bestelle sie auf einmal. Aus-
serdem ziehe ich immer den Archivpfleger an. Eins muss ich zugeben. Was ich hier
entwickelt habe, ist teilweise ein Ideal. Dieses Ideal ist noch weit entfernt Wirklich-
keit zu sein. Man kann es nur verwirklichen indem man standig diesen Kontakt mit
den Behörden hat: mit dem Archivpfleger, dem Sachbearbeiter, und was auch
wichtig ist mit dem Behördenchef.
Mr. Obreen verklaart zeer verheugd te zijn over de woorden van dr. Ewald. Eigen
lijk blijkt er behoefte te bestaan aan een ambtenaar, die vroeger al eens bestaan
heeft, de archiefkanselier. Een persoon die een encyclopedische speurzin moet heb
ben en makkelijk beslissingen kan nemen. Immers, sommige gemeenten hebben een
archivaris, andere alleen een sekretaris, die tot taak heeft voor een goede bewaring
van het archief te zorgen. Daarvan komt in de praktijk weinig terecht. Eigenlijk zou
deze zorg aan de bedoelde kanselier opgedragen moeten worden.
Dr. Ewald: Die ganze Frage hangt ab von der Einsatzbereitschaft, in wie fern der
Archivar, der Behördenarchivpfleger oder die Behörde und der Sachbearbeiter mit-
machen. Zweitens ist es eine personelle Frage wieviel Archivare und wieviel Behör
denarchivpfleger wir haben. Zum Beispiel: Bei den Gerichten hat sich herausge-
stellt, dass wir für jeden Gerichtstypus einen Archivar haben und nicht etwa für alle
nur einen. D.h. also dass wir uns nach den organisatorischen Gegebenheiten der Ge
richte natürlich auch ausrichten wollen. Ich selbst strebe an, dass möglichst noch
mehr Archivpfleger eingesetzt werden, damit die Beobachtung bei den Sachbear
beitern verdichtet werden kann. Deshalb meine Antwort: Es ist, wie Sie es andeuten,
tatsachlich eine personelle Frage.
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