108 109 leicht zu ermessen; wenn man unter so vielen Numern die Heuraths Acten, z.E. Gr. Joh. des altern mit der gr. Johannetta von Siegen auiisuchen soli, Oder wann die Acten, die Schatzung der Stadt Siegen betr. gefordert werden, ganze Tage gehen auf dergl. Nachsuchungen, und doch oft vergeblich. Freylich liegt dieses daran, dasz das Register entweder zu allgemein, oder zu unvollstandig ist. Ich habe es also zu verbessern angefangen; ein mehreres verstattet dessen ganze Einrichtung. und der darinnen noch vorhandenen Platz nicht. Wie ich z. E. die haufig vor- kommende Miihlensachen, und die Waldungen betr. Acten zur Ersparung des vielen Nachschlagens etwas genauer abgetheilet habe, legt die Beyl. Lit. G.13) dar. Mit dieser Revision und Eintragen in das Register, bin ich aber nur in Ansehung der Lehns Registratur, und der Buchstaben A., J., K., L., M., P. und V. zu Ende gekommen. Mit A. wollte ich, wie natürlich, anfangen. Wegen der nothwendigen Verrückung der Acten, muszte ich aber von M. an rückwarts gehen. P. und V. habe ich aber wegen der Protocolle, wovon unten 13, vorzüglich vornehmen müssen. Alles dieses zusammen macht aber erst etwann den fünften Theil des Archivs aus. 10. Aus15) allem diesem laszt sich nun genugsam entnehmen, wie viel noch deren fehlet, dasz das hiesige Archiv so eingetheilet seyn solle, wie Pütter l.c. 4Y8494 einen Plan entwirft, oder dasz auch nur die Acten, die ein Amt, Dorf oder Gegenstand betreffen, beysammen liegen sollten. Es wird auch bey den nun einmal geschehenen binden, mehrerer nicht zusammen gehöriger Acten, die ohne Verletzung nicht wohl auseinander gerissen werden können, und bey dem haufigen Allegaten nach der jetzigen alphabetischen Lage der Acten, wo nicht unthunlich, doch nicht rathsam seyn. Es bleibt also nichts übrig als, so weit es sich mit Bey- behaltung des ganzen will bewürken lassen, Acten die zusammen gehören, zusam men zu legen, und ein neues, so viel möglich vollstandiges und genaues Register zu machen. 11. Das18) beysammenlegen der Acten ist bereits haufig von mir geschehen. Wohl mehr als 1000 von einander gekommen Stück Acten, habe ich dergestallt wie der zusammen gebracht. Diese Arbeit erfordert aber, so nüzlich sie auch ist, ungemein viel Zeit, weil öfters, wie aus dem Extr. sub E. leicht zu ermessen, lange gesucht werden musz, bisz man die gehorige Acten findet, die man als dann'immer selbst nachzusehen genöthiget wird, und wo es dann öfters doch noch Erwagung erfordert, wozu und wohin sie eingeschaltet werden sollen. 12. Wegen17) der Einrichtung eines brauohbaren Registers weis ich nichts bes- sers zu sagen, als was Moser18) in seinem Buch, Vortheile für Kanzley verwandte und Gelehrte p. 3340, in Ansehung der Register über Acten, gesagt hat. Es ist 15) In margine: Von der Ordnung im Archiv überhaupt. 18) In margine: Von einander gekommene Acten werden zusammen gelegt. 17) In margine: Ein neues Register ist anzufangen. ls) Johann Jacob Moser (1701-1785), reeds op negentienjarige leeftijd hoog leraar in de rechten te Tübingen, hoewel protestant, in 1725 consulent voor Rijks aangelegenheden van de Rijksvicekanselier in Wenen, later in dienst van de hertog van Württemberg vervolgd door diens maitresse. 1736 hoogleraar te Frankfort a. d. Oder, het volgend jaar in conflict met koning Frederik Willem I van Pruisen, dan ambteloze jaren van teruggetrokkenheid en studie, in 1751 opnieuw in dienst van de hertog van Württemberg en daarna door hem jarenlang in een vesting opge sloten en tenslotte op aandrang van Frederik de Grote op bevel van de Reichs- hofrath bevrijd. Strijder voor de vrijheid der stenden tegen vorstelijk absolutisme. Polyhistor, schreef vijf a zes honderd banden, o.a. over „Reichshofraths-beschlüsze" en -„praxis". Voor de geschiedenis van Nassau is van belang zijn Saynisches Staats recht (Steubing, o.c. 13). Voornaamste werk: „Teutsches Staatsrecht" in 53 delen. Hermann Schulze, in Allgemeine Deutsche Biographie, dl. 22, Leipzig 1835, getuigde dat de jongere Pütter veel dieper werkte dan Moser. ,,Nur das urkundlich Beleg- bare hat für ihn, (Moser) Bedeutung; darum will er auch das urkundliche Material blos durch sich selbst reden lassen, indem er dasselbe dem Leser möglichst unver- andert zur Beurtheilung unterbreitet". „Von philosophischem Geiste, von Einflusse abstracter Ideen oder auslandischer Staatstheorien findet sich bei ihm keine Spur". „Kein Publicist des Reichs hat uns ein so zuverlassiges urkundliches Material hin- terlassen, keine so wenige Trugschlüsze gezogen, keine einen so gesunden prakti- schen Sinn bewahrt, als Moser". aber ein ganz neu anzufangende, zwar sehr nützliche, aber auch ungemein weit- lauftige Arbeit, die viele Jahre erfordert. 13. In19) dem Archiv sind eine Menge Bande, von so genannten Protocollen. Urtheilsbiichern, Berichten und Rescripten, wie auch andere, dergleichen genera- lia, die seither fast gar nicht angesehen worden sind. Sie sind auch nicht brauchbar, wenn man sie nicht in chronologischen Ordnung auffinden kann. Uber diese habe ich, nach der extrahirten Anlage sub H.13) eine Designation verfertiget, die mir bereits ungemeine gute Dienste, in Sachen, wo ich sonst gar nichts von finden konnte, gethan hat. Ich bin aber damit noch nicht weiter, als mit den in der Revi sion, gekommen. 14. Den20) von dem Hernn v. Erath angefangenen Conspectum historiae Nassav. habe ich mit ziemlichen Zusatzen und Verbesserungen bereichert. wie der Augen- schein ergeben wird. Dieser, und das Register darüber (§6), thun oft bessere Dienste als alle Repertoria: denn alles ist darinnen doch chronologsich, und weit genauer bestimmt, eingetragen. Auch21) habe ich hierzu diplomatische genealogische Ta bellen von dem durchlauchtigsten Hause Nassau, Ottoischer Linie, entworfen; die ich nun glaube der Vollstandigkeit so nahe gebracht zu haben, dasz ich es wagen darf, sie met ehestem Seiner Hoheit unterthanigst überreichen zu können. 15. Wenn22) nun in hochgefallige Erwagung gezogen werden sollte, dasz ich a) das ganze Archiv, aus etwann 10 M. Stück Urkunden, auch etwann eben so viel Copien, und fast 24 M. Stück Acten bestehend, cursorie durchgangen (i 1, 6, 8); dasz b) alle Urkunden bis ins Jahr 1460 abgeschrieben, collationirt, rubricirt, und in Ansehung des Hauptsachlichtsten Innhait eingetragen sind; wozu auch noch ein betrachtlicher Theil von den, aus dem jetzigen Jahrhundert kommt 2, 6); dasz c) die so nützliche real Sammlung angefangen, und schon ziemlich weitgebracht worden 7;) dasz ich d) die genauere Revision von einem fünftel des Archivs vorgenommen 9); dasz ich e) ein Repertorium über die generalia in tantum verfertiget 13); dasz ich f) so viele Acten und Fragments zusammen gebracht 11); g) den Conspectum etc. suppliret, und die genealogische Tabellen ver fertiget 14); hauptsachlich aber, und welches ich mehr als alles dieses rechne, dasz so viele Acten, in dem oben beschriebenen Register und Repertorio, mit so v'ieler Mühe und Zeitverlust aufgesucht werden müssen (§9), und das alles nur mit der einzigen, obwohl nützlichen und fleisigen Beyhülfe des Kanzellisten Brüehers, so darf ich mir die Hofnung beygehen lassen, dasz ich an Arbeitsamkeit und Fleisz keinem meiner Collegen etwas nachgebe; obwohl freylich diese Arbeiten nicht zur unmittel- baren Kentnis Seiner Hoheit gelang'en können. Es wird also lediglich darauf ankommen, ob sie von höchstdenenselben für so nothwendig, oder doch wenigstens für so nützlich angesehen werden, dasz ihnen überall ein Mann hauptsachlich ge- widmet bleiben soil, und in Ansehung meiner, ob ich die Sache so angegriffen habe, dasz man sich von meiner Beybehaltung im Archiv, Vortheile und Nutzen für den Dienst versprechen darf. Wenn die unverbrüchlichste Treue, die gröszte Lust, die taglich zunimmt, und der anhaltenste Fleisz Beweggründe dazu sind, so werden meine Wünsche nicht vergeblich seyn, und ich zugleich in dasjenige Fach kommen, worinne ich dem Dienst besonders wenn ich von dem Current- und weitlauftigen Debit Commissions Gesehaften gnadigst dispensiret werden sollte am vertraglichsten und nützlichsten seyn werde. Dillenburg d. 28 Januar 1776. C. H. v. RAUSCHARD. II WILHELM PRINZ VON ORANGE AN DIE REGIERUNG ZU DILLENBURG Wohlgebohrne, Wohledle, Edle F.est und Hochgelehrte, liebe getreue. Auch ist Uns aus einem Pro Memoria der Regierungs Raths und Archivarii Von Rauschard an die geheimen Rathe Von Preuschen und Winter vom 22n April dieses Jahrs, über die Einrichtung und dermalige Beschaffenheit Unseres dortigen Landes- 1H) In margine: Von den Protocollen, Urtheilsbüchern etc. 20) In margine: Von dem Consp. histor. Nassav. 21) In margine: Von den genealogischen Tabellen. 22) In margine: Kurze Wiederhohlung und Schlusz.

Periodiekviewer Koninklijke Vereniging van Archivarissen

Nederlandsch Archievenblad | 1954 | | pagina 9