222 archiefwezen, toen het niet wettelijk geregeld was en toen de ver plichting niet bestond voor den Algemeenen Rijksarchivaris om jaar lijks aan het ministerie van Eeredienst een verslag uit te brengen over den toestand. Die Archivmeddelelser ontbreken, jammer genoeg, in den 3en Band. Waarom? Ref. weet het niet. Sedert 1902 we maken dit op uit de voorrede van den Algemeenen Rijksarchivaris Kr. Koren voor den len Band der Norske Archivregistraturer bestaat genoemde verplichting wel. Maar of inmiddels het archiefwezen wettelijk geregeld is? Onze kennis van de ontwikkeling van het archiefwezen in de latere jaren is door het ontbreken dier Archiv- meddelelser niet groot. Minerva noch Index generalis helpen ons; dat Oslo (Christiania) een „Statsarchiv" heeft naast het „Rigsarchiv", beteekent blijkbaar, dat de archieven der drie Zuidelijke „Stifter" inmiddels in een afzonderlijk gebouw zijn ondergebracht; dit wenschte Thomle al in 1902. Moge het contact tusschen de beide Algemeene Rijksarchieven grooter worden en de bibliotheek ten onzent spoedig in het bezit geraken van de ontbrekende publicaties. Delft- W. VAN EEDEN. Die polnische Archivverwaltung und ihre Wirksamkeit. 1. Organisation des Archivdienstes. Indem ich es unternehme, der freundlichen Aufforderung der Redaktion des Neder- landsch Archievenblad, einen Beitrag iiber polnisches Archivwesen zu liefern, nachzukommen, bin ich mir bewusst, eine eigenartig schwierige Aufgabe übernommen zu haben. Denn bereits auf dem ersten Bliek tritt zutage, dass dem Gegenstand meiner Betrachtung die Gunst eines allmahlichen geschichtlichen Werdens versagt ge- blieben ist. Die Aufgabe, den Archivdienst in einem neu- oder wiederer- standenen Staate zu organisieren, hat ihre besonderen Schwierig- keiten, aber auch ihren ganz besonderen Reiz. Die Schwierigkeiten bestehen darin, dass die Archivverwaltung in ihrer Entwickelung abhangig ist von dem Werdegange der gesamten Staatsverwaltung. Diese vollzog sich in dem neuen Polen nicht auf dem Wege des organisch fortschreitenden Geschehens, sondern ruckweise, in mehr oder minder improvisierten Formen, wenn auch unter naturgemasser Anlehnung an die tatsachlich überkommenen Verhaltnisse und Zustande. Es war ein hastiges Suchen und Finden von Gestaltungen, die man unter dem Zwange der Lage in schnellem Entschluss wahlte und für 223 erspriesslich hielt. Die Aufgabe, die Archivverwaltung in Polen neu zu errichten, gab jedoch auf anderer Seite auch den Anreiz, die allgemein anerkannten Ergebnisse der modernen Archivwissenschaft und Archivpraxis mutatis mutandis auf das hiesige Archivwesen anzuwenden. Die Auswahl des Erstrebenswerten erfolgte nach sach- lichen Gesichtspunkten. Es galt hierbei nicht nur, die allgemein fest- stehenden Grundsatze der Archivkunde zu beachten, sondern auch die Verwirklichung gesunder Gedanken in der Archivpraxis eingehend zu beriicksichtigen. Die Möglichkeit der Verwertung der bisherigen Erfahrungen in Polen bildete das Thema fachmannischer Aussprachen, die es mir vergönnt war, zu wiederholten Malen mit dem Altmeister der Archiv wissenschaft, dem Herrn Professor Fruin im Haag zu pflegen. Seine zustimmenden Ausserungen waren für mich von grossem Wert. Ich ging bei unserem Gedankenaustausch von der Wahrnehmung aus, dass nach den Mitteilungen der Fachliteratur das Archivwesen fast allerwarts, zum Teil durch Festhalten an seit altersher bestehenden, nicht mehr zeitgemassen Gewohnheiten und Einrichtungen gehemmt ist in der Entfaitung einer gedeihlichen Tatigkeit. Ich fand, dass je höher der Kulturzustand eines Landes war, die Klagen über solche Missstande um so offener und charaktervoller, wie in England, in der Fachliteratur hervortreten. So müsse man den Versuch machen, namentlich in einem neuen Staate, auf Grund der auswarts gemachten Erfahrungen, den Archiven organisatorisch diejenige Stellung zu ver schaffen, die ihnen eine normale Fachtatigkeit gewahrleiste. Staat und Wissenschaft würden an ihrem Teil dabei nur gewinnen. Das am 7. Februar 1919 erlassene Archivdekret des polnischen Staatsoberhauptes war eine durchaus brauchbare Grundlage für den weiteren Ausbau des Archivwesens in dem neuen Staate. Das genannte Dekret, welches die Rechtskraft eines Staatsgesetzes besitzt, be- gründete eine einheitliche, von einer Zentralstelle, der „Abteilung für Staatsarchive" geleitete Archivverwaltung. Als Chef des Archiv wesens in Polen stand ich von 1919 bis 1926 an der Spitze der genannten „Abteilung für Staatsarchive". Der Wirkungskreis des Archivgesetzes umfasst unmittelbar alle Staatsarchive und mittelbar auch die bei den Behörden erwachsenen Akten. Da die amtliche Tatigkeit der archivalischen Zentralbehörde durch das Dekret in Beziehung gesetzt war zu allen staatlichen Ressorts, so lag es auf der Hand, dass die Angliederung der „Abteilung" an diejenige staatliche Oberinstanz hatte erfolgen müssen, welche den einzelnen Fachministerien übergeordnet war. Als eine solche Ober instanz konnte organisatorisch allein nur der Premierminister, der das

Periodiekviewer Koninklijke Vereniging van Archivarissen

Nederlandsch Archievenblad | 1933 | | pagina 20