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Lehrmittel (zu) fördern". „Ein örtliches Bedürfnis hat dem Heraus-
geber zuerst die Veranstaltung einer neuen Samtnlung von Schrift-
proben nabe gelegt, deren Grundstock die so reichen Schatze der
Münchener Sammlungen bilden sollten. Er hat aber in Yerfolgung
seines Vorhabens sieh entschlossen sein Unternebmen auf eine noch
breitere Grundlage zu stellen und bei der Auswahl der darzubie-
tenden Schriftproben nicht nur iiber die Grenzen Müncbens und
Bayernssondern auch Deutschlands hinauszugehenurn auf diese
Weise ein einigermassen vollstandiges Bild von der Entwicklung
der lateinischen Schrift vom fünften bis zum Ausgang des fiinf-
zehnten Jahrhunderts zu bieten; vornehralich wird ihn aber doch
die Geschichte ihrer Veriinderungen in Deutschland beschaftigen
natürlich unter steter Berücksichtigung der entsprechenden Entwick
lung in ItalienFrankreich und Englandsowie des mannichfach
sich ausserenden Einüusses der französischen und italienischen Minuskel
auf die Schrift in den verschiedenen Landschaften Deutschlands."
#Um zu gewissern Ergebnissen bei der Beurtheilung des Alters von
Handschriften zu gelangen muss man iiber zahlreiche Proben nicht
nur genau datiertensondern auch beziiglich ihrer Entstehungsortes
möglichst zuverlassig bestimmter Handschriften verfügen können
oder mit andern Wortenfür die systematische Erforschung der
Geschichte der Schrift ist zu wissen nötigwie zu gleicher Zeit an
verschiedenen Orten und wie zu verschiedenen Zeiten am gleichen
Ort geschrieben worden ist." „Jedenfalls wird der Herausgeber den
Proben der Schrift des ausgehenden Mittelalters in seiner Sammlung
einen weit grosseren Raum gönnen als in ahnlichen Sammelwerken
sonst Ublich ist." „Bei der Auswahl der Schriftproben wird der
Herausgeber in erster Linie das palaeographische Interesse leiten
dabei ist es ihm weniger um auffallende Raritiiten zu thuu als um
typische Zeugnisse der Entwicklung. Die Rücksicht auf den Inhalt
der Handschrift bleibt im Hintergrund; grösserer Einfluss soil der
künstlerischen Ausschmiickung der Handschrift mit Initialen oder
Miniaturen gegönnt werden. Die Sprache des Textes der Hand
schrift soil bei der Auswahl der Tafeln insofern in Betracht gezogen
werden, als beabsichtigt ist, eine grössere Anzahl von Schriftproben
aus deutschen Handschriften zu liefern aber nicht etwa, weil der
Herausgeber der Unterscheidung zwischen einen deutschen und
einen lateinischen Palaeographie das Wort reden möchte, sondern
um einen von berufener Seite ausgesprochenen Wunsch Rechnung
zu tragen und dem germanistischen Sprachunterricht eine geordnete
Reihe von Schriftproben aus deutschen Handschriften zur Einführung
in die Anfangsgriinde der Handschriftenkritik zur Yerfügungzu stellen."
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Inhoud
I. 1/2. Komputistisch-astronomisches Sammelwerk. Aus der
Salzburger Schreibschulegeschrieben in Jahre 818.
3. Erster Traditionscodex von St. Emmeram. Aus der
Regensburger Schreibschulegeschrieben zwischen den
Jahren 822 und 848.
4/5. Urkunde Ludwigs des Deutschen von 844 Juli 28. Aus
der Regensburger Schreibschule, geschrieben im Jahre 844*
6. Zweiter Traditionscodex von St. Emmeram. Aus den
Regensburger Schreibschulegeschrieben zwischen den
Jahren 891 und 894 von Anamot, Subdiakon der Kirche
von Regensburg.
7. Briefregister des Albert Behaim. a. Geschrieben von
Behaims Notar im Jahre 1246. b. Autograph Behaims
aus den Jahren 1246 und 1250.
8. Aelteres Registraturbuch Ludwigs des Bayers. Geschrie
ben von dem Königlichen Notar Berthold von Tutt-
lingen ihm Jahre 1322.
9. Schreiben Herzog Albrechts III von Bayern-München.
Autograph des Herzogs aus dem Jahre 1435.
10. Konzept aus der Kanzlei Herzog Ludwigs des Reichen
von Bayern-Landshut aus dem Jahre 1473. Kanzlei-
hand der bayrisch-landshutischen Kanzlei.
II. 1. Die gröszeren Regensburger Annalen. Wahrscheinlich
aus der Salzburger Schreibschule, geschrieben nach 823.
2/5. Liber Aureus von St. Emmeram zu Regensburg. Aus
der Schreibschule von Corbie, geschrieben 870.
6. Bruchstück eines Traditionscodex von St. Emmeram zu
Regensburg unter Bischof Tuto. Aus der Schreibschule
des Klosters St. Emmeram zu Regensburggeschrieben
bald nach 900.
7. Aus dem ersten Traditionscodex von St. Emmeram
(Traditionen des Abts Ramwold). Aus der Schreib
schule des Klosters St. Emmeram zu Regensburgge
schrieben zwischen 875 und 1001.
8. Briefregister des Albert Behaim. a. und b. geschrieben
von zwei Schreibern B und C) Albert Behaims
im Jahre 1246.
9. Jüngeres Registraturbuch Ludwigs des Bayers. Ge
schrieben von einem Schrieber der Kaiserlichen Kanzlei
im Jahre 1331.
10. Registraturbuch des Herzogs Ludwig des Aelteren von