234 Lehrmittel (zu) fördern". „Ein örtliches Bedürfnis hat dem Heraus- geber zuerst die Veranstaltung einer neuen Samtnlung von Schrift- proben nabe gelegt, deren Grundstock die so reichen Schatze der Münchener Sammlungen bilden sollten. Er hat aber in Yerfolgung seines Vorhabens sieh entschlossen sein Unternebmen auf eine noch breitere Grundlage zu stellen und bei der Auswahl der darzubie- tenden Schriftproben nicht nur iiber die Grenzen Müncbens und Bayernssondern auch Deutschlands hinauszugehenurn auf diese Weise ein einigermassen vollstandiges Bild von der Entwicklung der lateinischen Schrift vom fünften bis zum Ausgang des fiinf- zehnten Jahrhunderts zu bieten; vornehralich wird ihn aber doch die Geschichte ihrer Veriinderungen in Deutschland beschaftigen natürlich unter steter Berücksichtigung der entsprechenden Entwick lung in ItalienFrankreich und Englandsowie des mannichfach sich ausserenden Einüusses der französischen und italienischen Minuskel auf die Schrift in den verschiedenen Landschaften Deutschlands." #Um zu gewissern Ergebnissen bei der Beurtheilung des Alters von Handschriften zu gelangen muss man iiber zahlreiche Proben nicht nur genau datiertensondern auch beziiglich ihrer Entstehungsortes möglichst zuverlassig bestimmter Handschriften verfügen können oder mit andern Wortenfür die systematische Erforschung der Geschichte der Schrift ist zu wissen nötigwie zu gleicher Zeit an verschiedenen Orten und wie zu verschiedenen Zeiten am gleichen Ort geschrieben worden ist." „Jedenfalls wird der Herausgeber den Proben der Schrift des ausgehenden Mittelalters in seiner Sammlung einen weit grosseren Raum gönnen als in ahnlichen Sammelwerken sonst Ublich ist." „Bei der Auswahl der Schriftproben wird der Herausgeber in erster Linie das palaeographische Interesse leiten dabei ist es ihm weniger um auffallende Raritiiten zu thuu als um typische Zeugnisse der Entwicklung. Die Rücksicht auf den Inhalt der Handschrift bleibt im Hintergrund; grösserer Einfluss soil der künstlerischen Ausschmiickung der Handschrift mit Initialen oder Miniaturen gegönnt werden. Die Sprache des Textes der Hand schrift soil bei der Auswahl der Tafeln insofern in Betracht gezogen werden, als beabsichtigt ist, eine grössere Anzahl von Schriftproben aus deutschen Handschriften zu liefern aber nicht etwa, weil der Herausgeber der Unterscheidung zwischen einen deutschen und einen lateinischen Palaeographie das Wort reden möchte, sondern um einen von berufener Seite ausgesprochenen Wunsch Rechnung zu tragen und dem germanistischen Sprachunterricht eine geordnete Reihe von Schriftproben aus deutschen Handschriften zur Einführung in die Anfangsgriinde der Handschriftenkritik zur Yerfügungzu stellen." 235 Inhoud I. 1/2. Komputistisch-astronomisches Sammelwerk. Aus der Salzburger Schreibschulegeschrieben in Jahre 818. 3. Erster Traditionscodex von St. Emmeram. Aus der Regensburger Schreibschulegeschrieben zwischen den Jahren 822 und 848. 4/5. Urkunde Ludwigs des Deutschen von 844 Juli 28. Aus der Regensburger Schreibschule, geschrieben im Jahre 844* 6. Zweiter Traditionscodex von St. Emmeram. Aus den Regensburger Schreibschulegeschrieben zwischen den Jahren 891 und 894 von Anamot, Subdiakon der Kirche von Regensburg. 7. Briefregister des Albert Behaim. a. Geschrieben von Behaims Notar im Jahre 1246. b. Autograph Behaims aus den Jahren 1246 und 1250. 8. Aelteres Registraturbuch Ludwigs des Bayers. Geschrie ben von dem Königlichen Notar Berthold von Tutt- lingen ihm Jahre 1322. 9. Schreiben Herzog Albrechts III von Bayern-München. Autograph des Herzogs aus dem Jahre 1435. 10. Konzept aus der Kanzlei Herzog Ludwigs des Reichen von Bayern-Landshut aus dem Jahre 1473. Kanzlei- hand der bayrisch-landshutischen Kanzlei. II. 1. Die gröszeren Regensburger Annalen. Wahrscheinlich aus der Salzburger Schreibschule, geschrieben nach 823. 2/5. Liber Aureus von St. Emmeram zu Regensburg. Aus der Schreibschule von Corbie, geschrieben 870. 6. Bruchstück eines Traditionscodex von St. Emmeram zu Regensburg unter Bischof Tuto. Aus der Schreibschule des Klosters St. Emmeram zu Regensburggeschrieben bald nach 900. 7. Aus dem ersten Traditionscodex von St. Emmeram (Traditionen des Abts Ramwold). Aus der Schreib schule des Klosters St. Emmeram zu Regensburgge schrieben zwischen 875 und 1001. 8. Briefregister des Albert Behaim. a. und b. geschrieben von zwei Schreibern B und C) Albert Behaims im Jahre 1246. 9. Jüngeres Registraturbuch Ludwigs des Bayers. Ge schrieben von einem Schrieber der Kaiserlichen Kanzlei im Jahre 1331. 10. Registraturbuch des Herzogs Ludwig des Aelteren von

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Nederlandsch Archievenblad | 1900 | | pagina 35