80 die Eintheilung nach sachlichen Gruppen sich nicht aufrechterhalten liess. So einfach und praktisch sie auf den ersten Blick erscheinen, so manche Yortheile sie auch für gewisse Untersuchungen bieten mag, so wiirde ihre gewaltsame Yerwirklichung die Benutzbarkeit des Archivs im allgemeinen sehr beeintrachtigen. Und ohne Gewait ist sie nicht zu verwirklichen. Jede Eintheilung eines Archivs nach einem sachlichen Eintheilungsprincip kommt mit sich selbst in einen un- lösbaren Widerspruch; der Inhalt der Aktenstücke selbst widersetzt sich sachlicher Gliederung; wie viele Aktenstücke können mit gleichem Becht ihren Platz in zwei und mehreren dieser sachlichen Gruppen bean- spruchen, weil eben ihr Inhalt nach mehreren Richtungen in Betracht kommt! Auch beim Kölner Archiv ist meines Erachtens der einzige Weg zur Begründung einer für alle Zukunft ausreichenden Ordnung die Befolgung eines Grundsatzes, der jetzt wohl in der Mehrzahl der grosseren Archive Deutschlands Annahme gefunden hat, die Anwendung eines formalen Eintheilungsprincipsdie möglichst vollstandige Wiederher- stellung der Registraturen der alten Behörden. Die sach- liche Zusammengehörigkeit von einzelnen Theilen innerhalb der verschie- denen Gruppen aufzuweisen, ist die Aufgabe von Specialrepertorien. Durch ihre Ausarbeitung können und mussen den jeweiligen wissenschaftlichen Bedürfnissen und Tagesfragen die erleichternden Hülfsmittel geboten werden, aber die Ordnung, die Inventarisation der Archivalien selbst darf durch sie nicht berührt werden. Das in übergrosser Eülle erhaltene Material für eine den wissenschaftlichen Ansprüchen geniigende Geschichte der Stadt Köln auf gediegener Grundlage ist nur dann von allen Seiten zuganglich zu machen und bequem zu handhaben, wenn die Möglichkeit geboten wird, die Tha- tigkeit der einzelnen Yerwaltungsorgane, des eentralen, d. i. des stadtischen Rathes, und der Organe zweiten und niedern Ranges, durch die Jahr- hunderte nach ihren verschiedenen Richtungen zu verfolgen. Rur wenn den schriftlichen Ueberresten des Lebens der Vergangenheit gestattet wird, unmittelbar aus der Umgebung, in welcher und durch welche sie entstan den sind, lieraus zu uns zu reden, können sie voll und ganz unserm Be- streben dienen, eine greifbare Anschauung, ein wahrhaft lebendiges Bild von der Entwicklung der Vergangenheit zu schaffen. Rur auf diesem Wege ist auch zu bestimmen, welcher Antheil unserer Stadt an der all gemeinen Entwicklung des politischen, des wirthschaftlichen und des wis senschaftlichen Lebens der Provinz und des Vaterlandes zukommt. Aus diesen Erwagungen heraus erhebt sich nun bei einem Archiv wie das hier in Rede stehende, das seit Jahrhunderten durch reiche Deposita, Schenkungen und Kaufe eine grosse Menge von Bestandtheilen aufge- nommen hat, die, so werthvoll sie auch an sich und für die Kölnische 81 Geschichte sein mogen, doch ihrer Entstehung nach mit der stadtischen Yerwaltung nicht das mindeste zu thun haben, als nachste Aufgabe, das alte stadtische Archiv wieder herzustellen, d. h. die heterogenen Bestandth eile aus ihrer Yerbindung mit den eigentlich stadtischen zu lösen und die letztern zunachst nach dem gekenn- zeichneten Gesichtspunkt zu gliedern, also die Akten der früheren stadti schen Behörden in geschlossenen Gruppen zusammenzufassen. Auch die ausgesonderten Materialien, und zwar nicht bloss die grossen Bestande, wie das Hansische Archiv, die Reste der kölnischen Kirchenarchive u. s. w., sondern auch die kleinen Gruppen und einzelnen Stüeke, so fragmentarisch sie zum Theil sein mögen, werden erst dann für die Forschung recht brauchbar, wenn ihre Pro- venienz genau festgestellt und als Eintheilungsprincip durchgeführt ist; auch bei ihnen muss der Zusammenhang, dem sie verdankt werden, klar zum Ausdruck kommen. Bei den Ordnungsarbeiten der letzten Jahre ist nach diesem Grundsatz verfahren worden." S. Muller Fz. Wijziging van art. 103, 2e lid, der Gemeentewet. Het zal in den tegenwoordigen tijd niet licht meer ontkend worden, dat het aan het hoofd dezes vermelde artikel een bezwaar oplevert voor een goed beheer der gemeente-archieven, en dat het voor de gemeente archivarissen, bepaaldelijk belast met de zorg voor het oudere gedeelte daarvan, bij de goede vervulling hunner taak een beletsel is. Dat hierbij, vooral in die gemeenten welke archivarissen hebben aan gesteld, veel van de personen zal afhangen, behoeft geen nader betoog, maar die omstandigheid neemt evenmin weg, dat de in art. 103 neerge legde regeling is vicieus. Immers de secretaris der gemeente wordt daarbij inzonderheid ook met de zorg voor het archief belast. De secretaris, een administratief ambte naar, die om verschillende redenen daartoe zeker niet de aangewezen man is. En wel omdat hij niet heeft de noodige speciale kennis, vereischt noch voor het rangschikken en beschrijven, noch voor het goed in orde houden van een archief. Yoor het oudere gedeelte zal dit in ieder geval wel niet worden ontkend en evenmin dat de eisch van het bezit dier kennis aan de bedoelde ambtenaren niet kan worden gesteld. Immers hun taak is de loopende administratie der gemeenten, een taak, welker goede ver vulling in grootere de geheele arbeidskracht van één persoon vereischt, In Bezng^ auf die Trennung der Urkunden von den Akten kat man ein solches formates Prinoip schon seit liingerer Zeit befolgt. l) Zie p. 69 van den vorigen jaargang.

Periodiekviewer Koninklijke Vereniging van Archivarissen

Nederlandsch Archievenblad | 1894 | | pagina 7