Übersicht über die geschichte und die bestdnde Hauptstaatsarchiv (4) Düsseldorf Prinz-Georg-Str. 78, tel. 49 13 19 und 49 13 10. Zweigarchiv (4) SchloB Kalkum über Düsseldorf-Kaiserswerth, tel. 40 17 03. Sprengel: Zustandig filr die Oberbehörden des Landes Nordrhein-Westfalen und für die Gerichte, Mittel- und Unterbehörden des Landesteils Rheinland (Reg. Bez. Aachen, Düsseldorf, Köln). Gliederung (seit 1961): Abt. I Altes Archiv (vor 1815); Abt. Ill Ministerialarchiv NW (ab 1933 bzw. 1945); Abt. II Behörden- archiv für den Landesteil Rheinland (ab 1816) in Kalkum. -Vorgesetzte Behörde: Kultusministerium des Landes NW. Brenutzung: Archivalien bis 1918 für die Benutzung freigegeben; Öffnung: Montag-Donnerstag 8.3017.00 Uhr, Freitag 8.3016.00 Uhr; dienstl., wissenschaftl. und heimatkundl. Benutzung gebührenfrei, für private Zwecke Gebühren entsprechend den Landessatzen. Hilfsmittel: Bibliothek (ca. 55 000 Bde); Fotolabor, Restaurierungswerkstatten; ca. 660 Repertorien von Bestanden des Hauptstaatsarchivs, ca. 300 Repertorien auswartiger Archive. Geschichte: Den Grundstock bildet das Archiv der Herzogtümer lülich und Berg, das seit dem 16. lahrhundert im Düsseldorfer SchloB vereinigt und 180613 das Archiv des GroBherzogtums Berg war. Das Archiv des Herzogtums Kleve u. der Grafschaft Mark wurde bis 1794 auf der Schwanenburg in Kleve aufbewahrt, das des Kurfürstentums Köln in Bonn (Die Privilegiën wurden bis zum Ende des 16. Jahrhunderts dem Domkapitel in Verwahr gegeben). Die französische Ver- waltung richtete nach 1799 bei der Prafektur des Roerdepartements in Aachen ein eigenes Archiv ein, das die Archive der aufgelösten linksrheinischen Lander und der 1802 aufgehobenen Klöster übernehmen sollte, doch waren das Kurkölnische Archiv 1794 nach Arnsberg, das Klevische nach Emmerich und 1803 nach Hamm i.W. gebracht worden, auch die Klosterarchive waren nur in Teilen ins Archiv gelangt. Gerade die französische Zeit hat durch groBe Aktenvernichtungen erhebliche Verluste gebracht. Bei der Einrichtung der preuB. Verwaltung 1816 wurden bei den einzelnen Regierungen Depots geschaffen. Der Restbestand des Roerdepartementsarchiv wurde 1819 nach Köln gebracht. Die Neuordnung von 1821 sah für die Provinz lülich-Kleve-Berg (Reg. Bez. Düsseldorf, Kleve, Köln) zwei Archive in Köln und Düsseldorf vor, wobei Köln das gröBere sein sollte, doch brachte die Auflösung der Provinz 1822 schon eine Verschiebung zugunsten Düsseldorfs, das bei der Auflösung des Arnsberger Depots 1826 groBe Teile der Kurkölnischen u. Klevischen Landesarchivs, 1832 auch die Bestande des aufge lösten Kölner Archivs erhielt. Durch ErlaB vom 6.11.1831 wurde seine Zustandig- keit als Kgl. Provinzialarchiv (seit 1867 Staatsarchiv) für den nördl. Teil der Rheinprovmz (Reg. Bez. Aachen, Düsseldorf, Köln) festgelegt, durch Erlasse vom [62] 4.7.1952 (MB1. NW.S. 1004) u. 23.7.1959 (ebd., S. 1819) seine Zustandigkeit als Hauptstaatsarchiv für die Oberbehörden des Landes Nordrhein-Westfalen. 1901 Errichtung des jetzigen Baus. 195562. Einrichtung des Zweigarchivs Kalkum. Das Archiv wurde durch Th. J. Lacomblet (182166) aufgebaut, einen Mann von seltener Arbeitskraft, dem es zu verdanken ist, daB die Urkundenarchive der Landesarchive einigermaBen geschlossen erhalten blieben, wahrend die Akten des Kurkölnischen und des Klevischen Archivs mit Koblenz und Münster nach Be treffen aufgeteilt werden muBten. Das Lagerungssystem nach dem Einzug in das jetzige Gebaude (1901) (eigener Urkundensaal, Zusammenfassung der kleineren Archive nach den grossen Territorien) ist bei der Wiedereinrichtung 1945 dahin abgeandert worden, daB die einzelnen Archive nicht mehr getrennt aufgestellt und die gleichartigen Gruppen: Klosterarchive, Gemeindearchive usw. zusammen- gefaBt und nach dem Alphabet aufgestellt wurden. Kriegsverluste: Der mit einem Sicherungstransport beladene Lastkahn 'Main 68' Anfang 1945 im Mittellandkanal im Hafen von Hannover-Linden in Brand ge- schossen und versenkt, nach 5 Monaten gehoben; er enthielt auBer vorwiegend neueren Akten der Regierungen und Landratsamter u.a. Archivalien des Kleve- Markischen Landesarchivs, der Kammer Kleve sowie von Stiften und Klöstern, die jedoch zum Teü nach langwierigen Instandsetzungen zu retten sind. 1947 Abgabe des Stabloer Archivs an Belgien. Bestand: Urk., Amtsbücher und Akten gleicher Provenienz sind nicht von- einander getrennt. Insgesamt ca. 69 300 Urk., ca. 30 000 lfd. m Akten, ca. 640 Hs., 1631 Aufschwörungstafeln, ca. 6000 Karten (ohne Kataster); zeitl. Grenzen: (779) 821—1962. Abt. 1 Altes Archiv (bis 1815). Landes- und Gerichtsarchive: Kurköln, Urk. (9731801); Lehen (ab ca. 1380); Akten Kurköln I Kartulare; II Geh. Konferenz. Hofrat als Verwaltungsbehörde), Archiv (14. Jh. ca. 1800); III Prozessakten des Hofrats, Prot. ab 1552; IV Hofkammer (ab 16. Jh.) Prot. ab 1626; V Kaiserwahlakten (15191792); VI Reichssachen I u. II (16. Jh. ca. 1800); K. VII Kriegsakten (1528—1801); K. VIII Geh. Geistl. Archiv (16. Jh. ca. 1800), Jülich-Berg, Urk. Herz. Jülich 12091423; Herz. Berg 11681423; Jülich und Berg 1423-1795; Ravensberg 13461629; Lehen, (ab ca. 1380); Mannkammerlehen; Akten: J. B. I Altes Landesarchiv, reichhaltiges Briefmaterial vor 1521; Geheimer Rat und Geh. Kanzlei, Politische wertvolle Akten für das 16. Jh. (Reichstagsakten) und den DreiBigj. Krieg; III Hofkammer, u.a. Rechnungen der Amter für das Herz. Jülich ab 1500, für Berg ab 1750; IV Geh. Steuerrat (18. Jh.); Oberjagd- u. Forstamt (nur Aktenrest des 18. Jhs.); VI Apanagialregierung (180406); Hofrat (Gerichts- akten d. 18. Jhs.); Oberappellationsgericht (seit 1769); Hauptgericht Jülich (Akten [63]

Periodiekviewer Koninklijke Vereniging van Archivarissen

Nederlandsch Archievenblad | 1966 | | pagina 35