32 6. Auszüge aus fremden Archiven. 7. Deposita (u. a. von den ParlamentariernRiNTELEN, Marquardsen, Frhr. V. Stauffenberg, Hammacher, von Reichsprasident Ebert usw. usw.) 8. Geschlossene Privatarchive (u.a. Deutscher Studentendienst 1914 und Volksbund für Freiheit und Vaterland). 9. Autogramme. A VilAktenkontrollstelle. Leitung und Ueberwachung des gesamten Leihverkehrs innerhalb des Reichsarchivs und nach auszerhalb. Annahme- stelle eingehender Akten und Zuleitung an die einzelnen Referate. Sammlung der zur Kassation bestimmten Akten und Ueberwachung der Kassation. A VlllOrganisation. Auskunftserteilung auf grund besonderer Kenntnis der deutschen Heeresorganisation; Anlage vonSammelmappen. Dieses Referat dient der augenblicklichen praktischen Auskunftserteilung an Behörden und Private. A IX: Bücherei. Sie umfaszt rund 70000 Bënde und enthalt auszerdem eine grosze Sammlung von ganzen Zeitungen, Mauer- anschlagen, Plakaten und Flugblattern. A X: Kartenarchiv. Kriegskarten, Karten der Volksabstimmungen nach dem Versailler Vertrag usw. A XI: Bild- und Filmarchiv (mit eigener photographischer Anstalt). In vorstehender Uebersicht sind nur die Hauptgruppen der ein zelnen Referate angegeben. Von dem gewaltigen Umfang des Akten- materials kann man sich einen Begriff machen, wenn man bedenkt, dasz z.B. das Referat A II 1 (Oberste Heeresleitung) 35000 Akten enthalt, A II 5 a u. b zusammen über 200.000 Akten, oder dasz z.B. das Referat A II 8c. fast 1000 selbstündige Registraturen umfaszt, und dasz eine einzige der dem Reichsfinanzministerium nachgeordneten Behörden, namlich die Reichsentschëdigungskommission, 140.000 Akten r Eine ausführlichere Einteilung wird in dem Aufsatz von Archivrat Dr-H. ROGGE über das Reichsarchiv in der „Archivalischen Zeitschr.ft lahrgang 1926, erscheinen. 33 abgeliefert hat. Von den Kriegsgeseilschaften laszt sich die Anzahl der Akten noch nicht annahernd feststellen, da es noch nicht möglich gewesen ist, diese ungeheure Aktenmasse ordnungsmaszig aufzustellen. Die Reichsgetreidestelle allein umfaszt 60.000, die Zentraleinkaufsge- nossenschaft 40.000, die Kriegsmetallgesellschaft 30.000 Akten. Dabei sind gerade diese wirtschaftlichen Akten von ganz bedeutendem histo- rischen und praktischen Wert. Sie dürfen nur mit Genehmigung des Reichsfinanzministers benutzt werden. Eine von allen bisherigen Ar chiven abweichende Eigenart besitzt das Reichsarchiv sodann in dem überaus reichhaltigen Kartenarchiv sowie in dem Bild- und Filmarchiv, das mehrere Hunderttausend Originalplatten mit Urheberrecht und ebensoviele Abziige sowie mehrere Hundert verschiedene Filmstreifen besitzt. Diese Sammlung ist für die politische, kulturelie und soziale Geschichte des Deutschen Reiches und Volkes von auszerordent- licher Bedeutung. Die gewaltige Aktenmenge, die plötzlich zusammenströmte, brachte es mit sich, dasz das Provenienzprinzip nicht immer streng innege- halten werden konnte. Es muszten aus raumlichen Gründen den ver- schiedenen Zweigstellen des Reichsarchivs, über die weiter unten noch gesprochen werden soil, Bestande zugewiesen werden, die bei genauer Innehaltung des Grundprinzips in Potsdam hatten aufbewahrt werden mussen. An der Zentralstelle selbst muszte man sich mit dem Bau von groszen Baracken behelfen, und es ist eine der dringendsten Be- dürfnisse des Reichsarchivs, an stelle der ehemaligen Kriegsschule ein eigenes, auch für die Zukunft allen Ansprüchen genügendes Magazin zu bekommen. Es sind bisher noch keineswegs alle Registraturen aufgenommen worden, und die Ordnungsarbeiten der mehrere Mil- lionen umfassenden Akten werden noch langere Zeit in anspruch nehmen. Geplant ist, sobald wenigstens die einzelnen Registraturen verzeichnet sind, eine Uebersicht davon im Druck erscheinen zu lassen. Durch Aufstellung von summarischen Verzeichnissen und durch Innehaltung eines streng geregelten Referatsystems konnte immerhin erreicht werden, dass die Besucher befriedigt und die Anfragen immer erledigt werden konnten, wenn auch unter erschwerenden Umstanden. Einen Begriif von dem Umfange der Benutzung des Reichsarchivs giebt die Zahl der ausgeliehenen Aktenstücke. Allein von der Zentrale in Potsdam wurden in den jahren 1920 24 über 55000 Akten ausge- liehendie Besucherzahl des Benutzerzimmers betrug in derselben Zeit rund 3000 Personen. An einzelnen Tagen, besonders in der ersten Zeit, waren bis zu 70 Nachforschungen zu erledigen. Auf eine Gruppe der Einteilung, namlich auf A VI „Fremde Bestandteile" möchte ich noch kurz die Aufmerksamkeit lenken. Hier

Periodiekviewer Koninklijke Vereniging van Archivarissen

Nederlandsch Archievenblad | 1926 | | pagina 22