„Die preussischen Kriegsarchive."
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Het boogschuttersgilde van St«. Catharina te Gemonde, heeft aan het Rijks
archief in Noordbrabant ten geschenke aangeboden eene origineele oorkonde op
perkament van 20 Juni 1614, behelzende een uitvoerig reglement of keuren voor
dat gilde, gegeven door den heer van Oud-Herlaer en St. Michielsgestel.
Ned. Staatscourant 28 Juni 1898.
Naar wij vernemen heeft de heer F. Ch. Danvers, „registrar of records" aan
het „Record Department" van het „India Office" te Londen 1 Juli 1.1. zijne
betrekking neergelegd, daar zijn leeftijd hem volgens de wet daartoe noopte. De
heer D. werd eerst voor civiel en werktuigkundig ingenieur opgeleid en bij het
Departement van publieke werken van het „India Office" geplaatst, sinds 1884
vervulde hij bovengenoemd ambt. In 1891 en '92 was hij met eene zending
naar Portugal belast om een onderzoek in te stellen in de koloniale archieven
aldaar betreffende Indië, en voor een dergelijk onderzoek hem opgedragen ten
opzichte van de geschiedenis der Nederlandsch-Indische koloniën werkte hij
1893—95 geruimen tijd in het Rijksarchief te 's Gravenhage.
De Kölnische Zeitung van 31 Dec. 1897 bevatte het volgende stuk, getiteld:
Es ist uur wenigen bekannt, dass der Grossmeister Heinrieh v. Sybel sich
ausserordentlich fiir das Zustandekommen eines preussischen allgemeinen Kriegs-
archivs interessirte. Namentlich bei seinen Studiën für sein monumentales Werk
der „Begründung des deutschen Reiches" hatte Sybel die Uebelstande griindlich
kennen gelernt, die in Preussen archivalische Forschungen erschweren, sobald
militarische und kriegsgeschichtliche Gebiete zur Sprache kommen. Noch vor
der Herausgabe des letzten Bandes des eben genannten Werkes hatte Heinrieh
v. Sybel einigen kriegsgeschichtlichen Puncten lange Zeit ganz erfolglos nach-
gespürt und war dariiber in heller Verzweitlung. Eines Tages klagte er einem
militiirischen Schriftsteller sein Leid und schloss mit den Siitzen „Preussen weiss
offenbar selbst nicht, liber welche duellen es auf siimtlichen Gebieten des mili
tiirischen Lebens seiner Geschichte verftigt. Wollen sie mir glauben, dass ich
jetzt seit Monaten in sechs oder sieben sogenannten militarischen Archiven
herumgesucht habe, ohne die gewiinschte Auskunft erhalten zu können. Ich
bin dariiber wirklich erlahmt." Heinrieh v. Sybel begriff nicht, dass ein Staat
wie Preussen, dessen Geschichte vorwiegend Kriegsgeschichte sei, wie er sich
ausdrückte, so wenig Einsicht, Energie und Interesse fur sein eigenstes und
fruchtbarstes Gebiet zeige. Er nannte den Zustand der gegenwiirtigen militii
rischen Archive bald unwiirdig, bald verwahrlost, die Regierung, die solche
Zustiinde von Jahr zu Jahr hinschleppe, ondankbar und rücksichtslos gegen die
Wissenschaft. Von den Anforderungen eines Archivs blieben die siimtlichen
militiirischen Archive sehr weit entfernt. Namentlich kriinkte den grossen Ge-
lehrten, dass er mit gutem Gewissen keinem Fremden, der seine Vermittlung
nachsuchte, anraten könne, unsere Archive zu benutzen. „Denn," so sagte er,
„die Herren laufen schliesslich doch verzweifelt fort. Da ist es besser, gar nicht
erst von unsern sogenannten Archiven zu sprechen. Wir müssen -uns doch
schiimen, fremden Eorschern unsere ehaotischen Zustiinde zu zeigen".
Heinrieh v. Sybel ist auch wiederholt mit dem Generalstab, dem Kriegsmi-
nisterium und dem Hausministerium in Beziehung getreten, um aus den bisheran
ungeordneten Teilen einen einheitlichen Bau aufzuführen. Er hat es aber unseres
Wissens nicht durchsetzen können, obwohl er sich jahrelang darum bemühte,
dass ein Posten fiir ein allgemeines preussisches Kriegsarchiv in den Etat ein-
gestelt wiirde. Die Summe, die er fiir nötig erachtete, war nicht bedeutendund
seines Erachtens hiitte es nur einer sachlichen Begründung bedurft, um die
Gesamtforderung, die er fiir eine zeitgemiisse Reform wiinschte, im preussischen
Abgeordnetenhause durchzubringen. Naclidem er eingesehen, dass seine Miihen
vergeblich waren, kann er auf den Gedanken, es könne am Ende nicht im Sinne
der verscheidenen Einzel-Archive liegen, dass sie in einem allgemeinen Staats-
archiv aufgingen, und in dem Widerstand der einzelnen Behörden beruhe der
wirkliche Grund, dass Preussen von siimtlichen Staaten weit ïiberholt worden
wiire. „Nirgendwo", sagte er, „ist der Ressortfanatismus und die Ressorteifer-
sucht so entwickelt wie bei den Behörden der preussischen militarischen Archive
Niemand möchte ein anderes Ressort in sein Bereich einlassen. Sie haben
samtlich nur bureaukratische Gesichtspuncte. Sie wissen nicht, dass sie nur dem
Gesamtstaate uud der Gesamtwissenschaft dienen sollen. Ein jeder hiitet seine
Schiitze wie der Hirt seine Ganseherdeund im Grunde genommen sind alle
Behörden froh, wenn man nicht mit einem Anliegen an sie herantritt. Der
einzige M.ann, der einer modernen Auffassung huldigt, ist der General Graf Wal-
dersee, doch er stand zu kurz an der Spitze des Generalstabes, und er traf auf
zu grossen Widerstand, um seine Ziele erreichen zu können. Immerhin hat er
maDches erreicht."
Damit der Leser sich eine Vorstellung von den unhaltbaren Zustanden mache,
mögen hier nach den Angaben Sybels unsere sogenannten Archive der Reihe
nach aufgezahlt werden. Da ist zunachst1 das Geheime Staatsarchiv zu
Berlin, 2 das Kriegsarchiv des Grossen Generalstabes3 das Geheime Archiv
des Kriegsministeriums4 das Archiv des Hausministeriums5 das Archiv
der Geheimen Kriegskanzleiendlich die Archive der annectirten Staaten Han
nover, Kurhessen-Nassau, Schleswig-Holstein. Alle diese Archive sind an ver-
schiedenen Puncten oder gar in verschiedenen Stadten. Ueberdies sind ihre
Besitzstande nicht durch Bestimmungen geregelt. Die Katalogisirung, soweit
von einer solchen überhaupt gesprochen werden darf, ist sehr ungleichartig. Die
Bestimmungen über die Benutzung sind verschieden. Verbindungen und Bezie-
hungen der Archive unter sich fehlen. Jedes Archiv bildet so su sagen einen
Hausstand für sich. Von einer einheitlichen Verwaltung ist natiirlich keine
Rede. Deshalb treten in dem Archivpersonal die schreiendsten Erscheinungen
hervor. Einesteils kann es unter diesen Umstanden nicht hinreichend geschult
sein; andernteils ist an der einen Stelle zu viel, an der andern Stelle wieder zu
wenig Personal. Sybels Idee war, die siimtlichen vorher genannten Archive
in einem Archiv zu vereinigen und dies nach Art des Allgemeinen Kriegsarchivs
in Wien zu organisiren. Zwar ruhen dort auch noch viele Pakete von Acten
unter dem Siegel, deren Inhalt niemand kennt. Allein im grossen Ganzen kan
doch das Wiener Kriegsarchiv als Muster betrachtet werden. Auffallend ist
nun, dass Baiern, Würtemberg und Sachsen neuerdings Mittel und Wege gefunden